Die Holzeigenschaften von Fichtenholz aus Trocknis-, Sturm- und Käferherkünften entsprechen technologisch weitestgehend denen von Holz aus grün geschlagenem Holz. Da Borkenkäfer jedoch in Symbiose mit sog. Bläuepilzen leben, ist der Splintbereich von Holz aus Käferherkünften häufig leicht hellblau verfärbt. Verblauung ist ein lediglich „kosmetisches“ Problem, da sie zu keinen nennenswerten Einschränkungen der technologischen Holzeigenschaften führt (siehe dazu u.a. Friedl K., 2004).
Da Bläue lediglich ein ästhetischer Mangel ist, der die Festigkeit jedoch in keiner Weise beeinträchtigt, ist Verblauung auch in jeder Sortierklasse der für tragende Holzbauteile relevanten (europäischen) EN 14081-1 zulässig. Anders sieht es paradoxerweise bei der für nicht-tragendes Schnitt- und Bauholz relevanten (deutschen) DIN 68365 aus. Sie schließt für die Güteklasse 1 (Sichtqualität) aus ästhetischen Gründen jegliche Verblauung aus. Eine gute Zusammenfassung dieser Thematik bietet der Luhmann Holzbrief 2/2019.
Diese Vorschriften erschweren die höherwertige Verwendung von Blauholz im gewerblichen Bereich und sollten möglichst schnell den Erfordernissen des Klimawandels angepasst werden.
Würden Sie als Bauherr von Ihrem Architekten für den Dachstuhl „Käferholz“ akzeptieren? Bevor Sie uns gedanklich bis hierher gefolgt sind wohl eher nicht: wer will schon den Holzwurm im Dach haben. Damit Schnitt- und Bauholz aus Käfer- und Trocknisherkunft ein anderes Image bekommen, ist Aufklärung nötig. Und vor allem auch ein anderer Name für Holz, dass nicht der Motorsäge sondern Trockenheit, Sturm und Borkenkäfern in Folge des Klimawandels zum Opfer gefallen ist. Da der Unterschied zum frisch gefällten Holz einzig in der Verblauung des Splints besteht, haben wir für Holz das dem Klimawandel zum Opfer gefallen ist die Herkunftsbezeichnung BLAUHOLZ gewählt.
Gezielte Nachfrage nach BLAUHOLZ nützt nicht nur dem Wald und der Forstwirtschaft, sondern bietet Bauherrn und Holzverbrauchern auch wirtschaftliche Vorteile. Der Holzeinsatz macht bei Sägewerken mehr als die Hälfte des Aufwands aus. Schnittholzprodukte aus BLAUHOLZ könnten ca.30% günstiger angeboten werden als solche aus grünem Holz. Trotzdem würden Waldbesitzer zumindest kostendeckende Preise für den wertvollen Rohstoff Holz erzielen können und weniger grünes Holz müsste eingeschlagen werden.
Dr. Peter Tepasse
Telefon: +49 7723 91079
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78120 Furtwangen im Schwarzwald
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