Die Trockenheit der vergangenen Jahre, besonders im Frühjahr und Sommer 2018, hat die Wälder geschwächt und für Insekten anfällig gemacht. In der Folge sind in vielen Regionen Deutschlands Bäume einzeln oder bestandesweise abgestorben. Im Forstwirtschaftsjahr 2018/2019 sind 105 Mio. Festmeter an sog. Schadholz angefallen. Diese Menge enstpricht dem anderthalb-fachen Volumen des normalen Einschlags eines Forstwirtschaftsjahres. Die dadurch ausgelösten Verwerfungen auf dem Holzmarkt sind gravierend. Der Preis für frisches Fichten-Stammholz ist von zuvor über 90 EUR je Festmeter (fm) auf unter 70 EUR gefallen. Das sog. Schadholz, d.h. Holz, das infolge Trocknis, Sturm oder Käferbefall angefallen ist, wurde zu 30 EUR je fm und weniger verkauft. Diese Preise sind nicht kostendeckend, weil die Aufarbeitung (Fällen und Entasten) sowie das Rücken (das Bringen vom Fällort and die Waldstrasse) jeweils bereits 15 EUR je fm kosten. Um das sog. Schadholz irgendwie zu verwerten, wurde es z.T. subventioniert exportiert oder gehäckselt und in die Bestände geblasen.
Die Verluste der Forstbetriebe könnten als branchenspezifisches Risiko abgetan werden. Dabei bleibt außer Acht, dass das sog. Schadholz für das Wachstum ebenso lange Zeit benötigt hat, wie das noch grüne Holz nebendran. Das bedeutet, dass die bereits angefallenen enormen Holzmengen für die zukünftige Versorgung mit dem wichtigen Rohstoff Holz auf lange Zeit (z.B. auf eine Umtriebszeit von 100 Jahren) nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies ist um so nachteiliger, als Deutschland ausweislich der Nationalen Holzbilanz 2015-2017 schon heute einen Netto-Rundholzimportbedarf von über 5 Mio. fm hat. Mit steigenden Mengen von sog. Schadholz, das auf die angesprochene Weise entsorgt oder zu Dumpingpreisen verramscht wird, wird der Bedarf für Holzimporte in der Zukunft ansteigen.
Die Auswirkungen der aktuellen Holzimporte auf die CO2-Bilanz sind doppelt negativ, da die CO2-Senke am ausländischen Wuchsort liegt, die CO2-Quelle am Ende der Verwertungskaskade aber in Deutschland ist. Die CO2-Bilanz wird sich auf Grund steigender Rundholz-Importe in der Zukunft daher verschlechtern.
Rundholz im Wald: 25 – 90 Euro pro cbm
Schnittholz im Holzhandel: 330 – 440 Euro pro cbm
Dr. Peter Tepasse
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