Es stellt sich also die Frage, warum der Holzanfall aus Trocknis, Sturm und Insekten bisher nicht als Ersatz für grün geschlagenes Holz verwendet wird. Um das zu beantworten, muss zuerst auf die Symptome eingegangen werden, die Rundholz aus dieser Holzherkunft auszeichnen.
Bei akuter Trockenheit wird die Wasserzufuhr in den Leitungsbahnen der Bäume unterbrochen. Fichten reagieren darauf mit dem Abwurf einzelner Nadeljahrgänge. Ist die Wasserzufuhr anhaltend unterbrochen, verliert der Baum alle Nadeln, der Holzkörper trocknet stehend aus, der Baum stirbt schließlich ab. Wenn die Trockenheit nicht zum akuten Abstreben führt, setzt der Trocken- und Wärmestress den Bäumen zu und macht sie anfälliger für Schadinsekten.
Die Hauptschadinsekten der Nadelbäume sind die beidenBorkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher. In normalen Jahren können gesunde Bäume den Angriffsdruck der Käfer z.B. durch die Ausscheidung von Harz abwehren. Sind Bäume durch anhaltende Trockenheit vorgeschädigt bzw. ist der Angriffsdruck infolge Massenvermehrung der Käfer zu hoch, erliegt der Baum dem massiven Angriff. Die männlichen Käfer bohren sich zwischen Rinde und Stamm in den Baum, locken weibliche Käfer an und diese brüten eine neue Käfergeneration aus.
Beide Käferarten fressen in und knapp unter der Rinde, also NICHT IM HOLZKÖRPER DES BAUMS. Der eigentliche Stammkörper bleibt von den Fraßaktivitäten unberührt. Der Fraß in der äußersten Schicht jedoch reicht, den Baum zum Absterben zu bringen. Mit dem Absterben und Abtrocknen des Stammkörpers verlässt die neue Käfergeneration den Wirtsbaum und sucht die nächsten geeigneten Brutbäume auf.
Der Angriffsdruck steigt mit langen, warmen Vegetationsperioden und mit dem Vorhandensein von geeignetem Brutmaterial. Je länger die zur Vermehrung geeigneten Witterungsbedingungen herrschen, umso mehr Generationen kann der Käfer erbrüten. Eine Tendenz zur Vermehrung geeigneten Brutmaterials entsteht durch die Ausdehnung unbewirtschafteter Wälder sowie die Vernachlässigung der Grundsätze sauberer Waldwirtschaft (siehe NW-FVA 2015, pdf 4,5 MB). Leider ist der Käfer hier auch in der Lage sog. Schutzstreifen zu überwinden und angrenzende Wälder zu befallen.
Dr. Peter Tepasse
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